Unsere Schwesterklinik in Köln setzt die rTMS als eine der ersten nicht-universitären Kliniken in Deutschland seit 2014 ein. Wir verfügen somit über eine langjährige Erfahrung in diesem Verfahren. Die häufigsten Fragen zu diesem Thema möchten wir Ihnen gern beantworten.
Was ist rTMS?
rTMS steht für “repetitive transkranielle Magnetstimulation”, das heißt so viel wie “wiederholte, durch den Schädel hindurch gerichtete Reizung durch Magnetwirkung”.
Es handelt sich hierbei um ein biologisches Verfahren zur Behandlung von Depressionen.
Wie wirkt rTMS?
Eine Magnetspule, die Ihnen für die Behandlung auf einen definierten anatomischen Bereich an den Kopf gelegt wird, erzeugt dort ein sehr starkes Magnetfeld. Dieses ist ungefähr so stark ist wie in einem Kernspintomographen (MRT). Hierdurch lassen sich Bereiche der Hirnrinde stimulieren, die eine Rolle in der Entstehung und Aufrechterhaltung von Depressionen spielen, z.B. der linke “dorsolaterale präfrontale Kortex, DLPFC”. Das heißt übersetzt “der hinten-seitliche Teil der Hirnrinde im linken Vorderlappen”.
Dem derzeitigen Verstehensmodell für rTMS nach steigert dies die Aktivität der Verbindungen des DLPFC zu anderen Hirnzentren, die für die Regulation der Stimmung relevant sind.
Wie läuft die rTMS-Behandlung ab?
Die Anwendung von rTMS bieten wir in der Phoenixseeklinik – Ihrer Tagesklinik in Dortmund – ausschließlich im Rahmen eines Gesamtbehandlungsplans an. Dieses Verfahren ist dann ein Baustein unter mehreren, um Ihre psychische Erkrankung so effektiv und nachhaltig wie möglich zu behandeln.
Wir bemühen uns, die Anwendung für Sie so angenehm wie möglich zu gestalten. Zunächst werden Sie gelagert. Hierzu passen wir Ihrer Halswirbelsäule ein Vakuumkissen an. Sie sollen sich weder eingeengt fühlen, noch sich zu sehr während der Behandlung bewegen.
Danach bestimmen wir anhand anatomischer Referenzpunkte auf der Schädeldecke, wo der Bereich liegt, den wir stimulieren wollen.
Um Festzustellen, mit welcher Intensität stimuliert werden muss, nehmen wir zunächst Probe-Stimulationen über Ihrem motorischen Kortex vor. Dies ist der Teil der Hirnrinde, welcher für die Ansteuerung bestimmter Muskeln verantwortlich ist. Hierüber können wir die Intensität der Stimulation so gering wie möglich, aber so effektiv wie nötig einstellen. Denn jedes individuelle Gehirn in jeder individuellen Situation weist eine unterschiedliche Reizschwelle auf.
Nachdem wir die Intensität bestimmt haben, legen wir die Spule auf den Zielbereich auf und befestigen sie an einem Schwenkarm. So kann sie nicht verrutschen.
Danach läuft ein Stimulationsprotokoll ab, das meist zwischen einer Viertel- bis halben Stunde dauert.
Nach der Behandlung trinken Sie ein Glas Wasser und ruhen sich noch etwas aus.
Sofern Sie eine regelmäßige Medikation einnehmen, können Sie diese während der Behandlungsphase weiterhin einnehmen. Praktisch kommt jedoch häufiger vor, dass rTMS gerade deshalb angewendet wird, weil Medikamente individuell nicht verträglich oder nicht wirksam waren.
Welche Nebenwirkungen hat rTMS?
Die Verträglichkeit von rTMS ist sehr gut. Abgesehen von einigen Ausnahmen (z.B. Gehirnverletzungen und -anomalien, schweren Epilepsien) kommt rTMS für alle Menschen in Frage, auch für schwangere Frauen. Wir werden Sie individuell darüber aufklären, ob bei Ihnen bestimmte Risiken zu berücksichtigen sind.
Die Anwendung ist also nicht gefährlich und auch nicht schmerzhaft, aber unangenehm. Die Stimulation reizt manchmal Muskeln im Gesicht, die dann während der Behandlung “zucken”. Dies lässt sich teilweise durch minimale Veränderung der Spulenposition beheben, denn das Zielgebiet hat einige Zentimeter Durchmesser. Die Empfindung eines starken Klopfens auf dem Kopf bleibt jedoch erhalten. Nicht alle Patientinnen und Patienten toleriert dies gleichermaßen.
Für wen ist rTMS geeignet?
Zugelassen ist rTMS zur Behandlung von Depressionen. Vor allem in den USA liegen mittlerweile mehrere Jahre Erfahrungen damit vor. Auch in Deutschland findet die Methode zunehmend Verbreitung, vor allem in den Universitätsklinika, die hierzu auch forschen.
Eine Wirkung der rTMS lässt sich neben der Depression auch bei Angststörungen, vor allem der Generalisierten Angststörung beobachten. Diese Behandlung wäre dann “off-label”, also außerhalb einer spezifischen Zulassung, da die Wirksamkeit noch nicht durch ausreichend umfassende Daten abgesichert ist.
Wem bietet die Phoenixseeklinik die rTMS-Behandlung an?
Da die Wirksamkeit bei einigen Antidepressiva für Depressionen und andere psychische Erkrankungen – vor allem solche mit einer hohen Symptomausprägung – durch hochwertige Studien belegt ist, muss dieser Ansatz als Verfahren der ersten Wahl angesehen werden. Dies gilt natürlich nur dann, wenn überhaupt ein biologisches Verfahren angezeigt ist, denn nicht jeder Mensch benötigt dieses in der Therapie.
rTMS kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn Medikamente nicht gut vertragen werden, oder wenn Sie dieses Verfahren ausdrücklich den Medikamenten vorziehen. Auch in der Schwangerschaft ist rTMS eine gute Alternative zu Medikamenten.
Welche Alternativen gibt es zur rTMS?
Sollten herkömmliche Antidepressiva nicht vertragen werden oder nicht wirksam sein und auch rTMS nicht toleriert werden (z.B. wegen der starken Klopfempfindung auf dem Kopf), kann off-label (also außerhalb einer dahingehenden Zulassung) eine Ketamin-Infusionsbehandlung versucht werden. Wir beraten Sie hierzu individuell und finden in der Regel gemeinsam eine Lösung.