Viele Menschen, die mit der Selbstdiagnose eines Burn-outs in unsere Klinik kommen, haben eine depressive Störung. In diesem Fall hat das Modell des Burn-outs den Gang in die Klinik geebnet oder sogar ermöglicht. Das ist eine große Errungenschaft und kann sogar lebensrettend sein.
An dem Modell des Burn-outs ist jedoch ein Aspekt kritikwürdig. Das Konzept Burn-out lebt von einer Ursachenzuschreibung. Zumeist wird die Arbeitsbelastung als Ursache der Beschwerden ausgemacht. Dies kann durchaus zutreffen, muss aber nicht. Die moderne Psychiatrie hat die klare Ursachenzuschreibung (mit wenigen Ausnahmen wie z.B. der akuten Belastungsreaktion) zugunsten einer beschreibenden Krankheitslehre aufgegeben. Hierdurch wurden die psychopathologischen Symptome als kleinste Bausteine psychischer Störungen aufgewertet. Die Störungsbilder sind damit wissenschaftlich untersuchbar und vergleichbar geworden.
Für die meisten „großen“ Krankheiten der Psychiatrie (z.B. Depression, Schizophrenie) gelten als Ursache mehrere Faktoren – z.B. genetische, lerngeschichtliche, aber auch situative und protektive. Vererbt und lerngeschichtlich ausgeformt werden meist individuelle Anfälligkeiten und Abwehrkräfte. Für jedes Individuum ist dann eine unterschiedliche auslösende Situation erforderlich; dies kann Stress auf der Arbeit sein, aber auch ein realer oder nur befürchteter Verlust.
Burn-out ist also keine Krankheit, sondern ein Risikozustand.
Gleichwohl ist die Akzeptanz des Burn-out-Begriffs wertvoll und trägt dazu bei, dass Menschen mit psychischen Störungen und Belastungen weniger stigmatisiert werden. Auch rückt Stress als ein bedeutsamer Krankheitsauslöser in das Bewusstsein der Menschen.
Die in der Literatur berichteten Burnout-Beschwerden werden häufig in drei Dimensionen gegliedert: (Zitiert aus dem Positionspapier der DGPPN zum Thema Burn-out vom 07.03.2012)
Bei allen Burnout-Definitionen gilt als notwendige Voraussetzung der Probleme, dass die Betroffenen selbst ihr Beschwerdebild als Folge der Arbeitsbelastung sehen. Entsprechend glauben sie, dass die Beschwerden bei fortbestehenden negativen Arbeitsbedingungen anhalten, sich aber meist nach Schaffung einer neuen, als förderlich erlebten Arbeitssituation zurückentwickeln.
Dies trifft allerdings nur dann zu, falls noch ein Risikozustand vorliegt, der sich noch nicht zu einer ausgewachsenen depressiven Störung verfestigt hat.
In der Phoenixseeklinik können Sie sich untersuchen und beraten lassen, ob bei Ihnen ein Burn-out-Risiko besteht und welche Behandlung die geeignete ist.